New Work – quo vadis?

Beim Stöbern im Netz wird man vielfach fündig:

"New Work hebt den Arbeitsbegriff auf eine neue Ebene."

"New Work ist mehr als Digitalisierung."

"New Work rückt den Mitarbeiter ins Zentrum."

"New Work beschreibt die Arbeitswelt der Zukunft."

"New Work stellt den Sinn von Arbeit in den Fokus."

 

Aha, so ist das also. Die Definitionen und vor allem auch die Interpretationen des Begriffes "New Work" sind vielfältig und durchaus nicht immer deckungsgleich. Der aktuell ziemlich gehypte Ausdruck hat – je nach Betrachtungsweise – ganz verschiedene Bedeutungen. Der Fokus kann auf der Selbstbestimmtheit des Einzelnen für mehr Kreativität und Persönlichkeitsentfaltung liegen, auf größerer organisatorischer Flexibilität in Teams und Unternehmen oder auch auf der verbesserten sogenannten "Teilhabe an der Gemeinschaft".

Wenn wir durchleuchten was all diese Begriffe aussagen stellen wir fest, dass New Work gar nicht unbedingt so "new" ist. All diese Bereiche wurden und werden schon diskutiert. Unbestritten ist, dass Digitalisierung und Globalisierung ganz neue Aspekte in unser Arbeitsleben bringen, auf die wir reagieren müssen, um nicht unterzugehen. Wie krass diese Reaktionen ausfallen müssen, bleibt dabei immer noch jedem selbst, bzw. jeder Führungskraft überlassen.

Natürlich kann man mit starren Arbeitsformen aufräumen, aber sind die Mitarbeiter bereit für die große Freiheit? Sind sie bereit die Mehrverantwortung zu übernehmen, die Selbstbestimmung mit sich bringt? Können und wollen sie das? Oder geben doch lieber ein paar fixe Regeln die häufig erwünschte Sicherheit?

Örtlich sind wir nicht mehr so stark an unsere Arbeitsorte gebunden, wie das ohne Digitalisierung war, aber dennoch möchte nicht jeder dauerhaft allein zu Hause sitzen. Oder sich über Kindergeschrei und Hundegebell hinweg konzentrieren. Nur noch Homeoffice und keinen "eigenen" Tisch mehr im Unternehmen, da fällt nicht nur der "Flurfunk" hinten runter, sondern eventuell auch die Motivation.

Und was, wenn vor lauter "Agilität" überhaupt keine Entscheidungen mehr getroffen werden? Wenn flache Hierarchien dazu führen, dass letztendlich niemand mehr "den Hut aufhat"?

All diese Betrachtungen führen vor allem eines vor Augen: nicht für jeden ist eine übergestülpte New Work-Philosophie der goldene Weg. Jedes Ding hat (mindestens) zwei Seiten und so kann Agilität lähmen, die große Freiheit verunsichern, fehlende Führung zur Ergebnislosigkeit und Homeoffice zur Vereinsamung führen. Andersherum können agile Strukturen Raum für neue Ideen schaffen, Freiheit kann Motivation bedeuten, Selbstbestimmung die Übernahme von Verantwortung fördern und Homeoffice die Möglichkeit schaffen, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen.

Nicht zu vergessen, dass auch moderne Unternehmen üblicherweise keine "Wohlfahrtsinstitute" sind und auch dort Geld verdient werden muss. Konzepte, die langfristig nicht auf den Unternehmenserfolg einzahlen, sind wertlos.

Wie aber kann das Umsetzen von notwendigen Veränderungen gelingen? Grundlage dafür ist ein "gepflügtes Feld", will heißen, der Boden sollte fruchtbar sein für das, was gesät werden soll. Mitarbeiter, die wissen, wohin die Reise geht, können sich darauf einstellen und sinnvoll für sich entscheiden, welche Strukturen zu ihnen passen und welche Veränderungen sie mitgehen können und wollen. Dabei kann es natürlich passieren, dass jemand nicht mehr in eine Organisation passt, wenn diese sich modernisiert, das ist dann der Gang der Dinge und letztendlich besser so. Aber mindestens das Gros des Personals sollte geplante Veränderungen verstehen und begrüßen, sonst werden diese erfolglos bleiben.

Eine interessante Möglichkeit ist, zuerst nur Teilbereiche anzupassen, Veränderungen sozusagen einzuschleichen. Eine Testphase, z. B. in ausgewählten Teams, kann sehr lehrreiche Erkenntnisse bringen.

Bevor also überhaupt Veränderung geschehen kann, muss der "Boden gepflügt werden", will heißen, das Mindset von Mitarbeitern sollte idealerweise auf die zukünftige Situation ausgerichtet sein. Denn nur wenn die Haltung dazupasst, kann Neues greifen. Wird dieses Stadium der Bewusstmachung übersprungen, bleibt außer der Verwunderung, warum überhaupt nichts fruchtet, von neuen Konzepten und Strukturen erfahrungsgemäß nicht viel übrig.

Eine direkte und einfache Methode ist das sogenannte "Erfahrungslernen". In Kick-off Veranstaltungen oder Team-Workshops erfahren Teilnehmer durch reales Erleben wie sich Veränderung anfühlt. Sie spüren, was das bei ihnen auslöst, wie sie Ängste abbauen und Chancen in Neuerungen erkennen können.

Erfahrungslernen kann stattfinden, indem einzeln oder im Team Aufgaben bewältigt werden und das gerne draußen in der Natur. Diese Prozesse spiegeln Vorgänge aus der Arbeitswelt wider und lassen den Umgang mit Veränderung im geschützten Rahmen zu.

Einer der großen Vorteile solcher Formate ist ihre Nachhaltigkeit: selbst Erlebtes prägt sich viel deutlicher ein als Botschaften, die auf dem herkömmlichen und so ganz und gar nicht interaktiven Weg der "Frontalbeschallung" übermittelt werden. Darum haben diese Erkenntnisse die Kraft, in den Arbeitsalltag Eingang zu finden und tatsächlich das Mindset von Teilnehmern zu beeinflussen.

Lassen Sie uns gemeinsam „pflügen“!

Inke Scholz Tel. 08323-965612

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